Die feine Nase | Quality Magazine
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Die feine Nase

Rupert Peter Landendinger ist ein Lebemann. Aufgewachsen auf einem barocken Schloss, war er schon früh von den schönen Dingen des Lebens umgeben, bereiste bereits in jungen Jahren die Welt. Viel Inspiration für den Ästheten also, der in seiner Karriere nicht nur die Luxusmarke By Malene Birger mitaufbaute und sich zeitweise dem Interieur-Design widmete, sondern mit RPL Maison auch ein eigenes Duftlabel kreierte. Ein Gespräch über den Geruch der weiten Welt, die Konzeption neuer Düfte und die olfaktorische Etikette.

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Wann haben Sie das erste Mal begriffen, dass die Welt der Düfte die Ihre ist?

Ich war schon früh an Gerüchen sehr interessiert, zum Beispiel wenn gekocht wurde oder wenn ich im Wald war oder am Meer. Es gibt ja überall verschiedene, tolle Gerüche. Das erste Mal richtig bewusst geworden ist mir das während einer Reise nach Tunesien, da war ich 16. Eine sehr intensive Erfahrung, die vielen frischen Gewürze, die überall in den Straßen „rumflogen“. Es gab auch wahnsinnig viele Parfümläden, in denen man sich individuell Düfte mischen lassen konnte. Das hat mich damals schon extrem gereizt, seitdem fühle ich mich mit der Geruchswelt so verbunden.

Fremde Kulturen sind eine große Inspiration für viele kreative Disziplinen. Sie reisen viel, beeinflusst das Ihre Arbeit? 

Sicherlich! Ganz spezielle Erinnerungen habe ich zum Beispiel an meine ersten Reisen nach Italien. Wenn man mit dem Auto Richtung Rom fährt und das Fenster öffnet, dann riecht man Rosmarin und Salbei, Düfte, die richtig tief in dich eindringen. Und wenn man noch weiter runterfährt, die Amalfiküste entlang, wo unzählige Weinbäume stehen, dann riecht es einfach fantastisch!

Neben Italien sind Sie auch oft in Marrakesch, was reizt Sie an Marokko?

Ja, in Marrakesch bin ich zwei Mal im Jahr. Das sind für mich immer wieder Inspirationstrips, die mir wahnsinnig wichtig sind. Ich liebe die arabische Baukunst und die schönen Teppiche. Momentan reise ich dorthin, um neue Gerüche zu entdecken. So geht es mir auch mit Kairo und Indien. Der mittlere Osten ist fantastisch, dort bin ich immer wieder total inspiriert.

Die Scented Tubes von RPL verleihen mit den Düften des Hauses selbst Schubläden oder Schuhkartons eine besondere Note. Auch die Duftkerzen der Marke präsentieren sich in distinguiertem Design.

Die Scented Tubes von RPL verleihen mit den Düften des Hauses selbst Schubläden oder Schuhkartons eine besondere Note.
Auch die Duftkerzen der Marke präsentieren sich in distinguiertem Design.

Welches Land riecht am besten?

Neben Marokko gibt es da noch so viele andere. Indien zum Beispiel begeistert mich auch wahnsinnig, dort gibt es viele tolle Hotels, die komplett in einen schönen Duft wie Jasmin eingehüllt sind. Jedes Mal wenn ich durch die Tür eines solchen Hotels gehe, weiß ich mit geschlossenen Augen, in welches ich gerade eingetreten bin – davon bin ich extrem fasziniert.

Wenn Sie einen neuen Duft konzipieren, haben Sie solche Stimmungen und Erinnerungen im Kopf, oder eher schon das Ergebnis?

Ich würde sagen, dass da auf jeden Fall immer eine Stimmung mit im Spiel ist, speziell bei meinen Raumdüften. Im Moment zum Beispiel plane ich einen Duft, der Ende des Jahres herauskommen wird und auf jeden Fall etwas mit Leder und Sandelholz zu tun haben soll, ein sehr herbstlicher Duft. Da kann man sich schon eine Szene am Kamin vorstellen, das ist durchaus einer bestimmten Stimmung zugeschrieben.

Können Sie sich Duftmischungen vorstellen, bevor diese riechbar sind?

Es gibt manchmal Überraschungen, ich kann mir die Resultate aber ausmalen. Die Grundtendenz des Duftes, den ich eben beschrieben habe, kann ich mir schon jetzt gut vorstellen. Nun kommt es darauf an, was noch dazu kommt, Vanille oder Amber vielleicht. Wie es sich dann weiterentwickelt und wie es sich verträgt, wird mann sehen bzw. riechen.

Neben Parfüms bilden Home-Fragrances einen großen Teil Ihres Sortiments. Gehen Sie bei der Entwicklung genauso vor? Lassen sich Düfte von einem Parfüm auf ein Raumspray übersetzen?

Es gibt mittlerweile einige Nischenmarken, die ihre Parfüms eins zu eins auf Raumsprays übertragen, davon bin ich ehrlich gesagt kein Fan. Ich werde nach wie vor meine Duftkerzen und Raumsprays in eine eigene Richtung entwickeln. Meine Parfüms werden immer eine andere Konsistenz haben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, meinen Raum einzusprühen oder eine Duftkerze anzuzünden und dazu das gleiche Parfüm zu tragen.

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Neben Parfüms bilden Home-Fragrances einen großen Teil des Sortiments von RPL.

Was gibt es für Sie sonst noch für Regeln in Bezug auf Parfüm? Darf man zum Beispiel unterschiedliche Düfte mischen?

Man kann schon, ich würde es allerdings nicht unbedingt empfehlen. Schließlich war da ein Duftmischer dran, der den Geruch komponiert hat. Ich habe schon Düfte gemischt, von denen gab es Varianten, die gar nicht schlecht waren. Es gab aber auch fürchterliche Varianten.

Gibt es Anlässe oder Stimmungen, bei denen Sie das Tragen eines Parfüms als unpassend empfinden? 

Nein, für mich ist Parfüm jeden Tag ein Muss. Der Philosoph Lü Buwei hat geschrieben „Die Natur der Nase ist es, Düfte zu lieben; aber wenn das Herz nicht heiter ist, so mögen alle Düfte einen umgeben, und man riecht sie nicht.“

Sehen Sie das auch so, oder glauben Sie, dass der Duft unsere Stimmung lenkt und nicht anders herum?

Er hat durchaus nicht Unrecht, ich würde aber sagen, dass der Duft die Stimmung lenkt. Zumindest ist das bei mir so.

www.rplmaison.com